Unterwegs Wasser kochen: Topf oder Kessel?

Unterwegs Wasser kochen: Topf oder Kessel?

So ziemlich jeder Outdoorer hat wohl auch einen Topf um draußen Wasser für Trekking Mahlzeiten, Tee oder Kaffee zu kochen. Auch zum abkochen von Wasser oder zur Trinkwassergewinnung durch Schnee und Eis schmelzen wird ein Topf genutzt. Doch es gibt da auch noch dieses Ding aus grauer Vorzeit, früher oft aus blankem Aluminium und heute eher selten gesehen: der Wasserkessel. Ob Kessel oder Topf Wasser am effizientesten zum kochen bringen zeigt dir mein Test.

Kurz vorweg: in diesem Artikel gibt es keine Produktplatzierungen. Alle gezeigten Gegenstände habe ich mir selbst gekauft. Dennoch muss ich darauf hinweisen das es sich hier um Werbung handelt.

Kessel oder Topf? Vor- und Nachteile

Zum kochen von Mahlzeiten nimmt man in der Regel einen Topf, das ist klar. Man kann gut darin umrühren und es gibt Outdoor Töpfe mit verschiedenen Volumen, so das auch für mehrere Personen gekocht werden kann. Diese Töpfe waren früher oft aus Aluminium, heute sind sie aber eher aus Edelstahl und Titan. Gerade ein Topf ist bei Outdoorern (meiner Meinung nach) am beliebtesten: der 750ml Titan Topf z.B. von Toaks *. Das ist ein schmaler und hoher Topf. Leicht, robust und lässt sich gut in Lücken im Rucksack stopfen. Und es passt eine 1L Nalgene Flasche * hinein! Das war vor ein paar Jahren mal DAS Kaufkriterium für Töpfe.

Ein 750ml Titan Topf

Wer aber überwiegend nur Wasser für die Trekkingmahlzeit nach einem langen Wandertag oder die Tasse Tee/Kaffee kocht, der kennt das Problem: man kann mit einem Topf das Wasser nicht so gut ausgießen. Denn nur die wenigsten Töpfe haben eine Ausgießnase am Rand. Ohne diese geht doch immer etwas Wasser daneben.

Hier punktet der Wasserkessel, denn Kessel haben immer eine Ausgießtülle, bzw eine Öffnung aus der man das Wasser präzise ausgießen kann ohne das was daneben geht. Kessel haben in der Regel auch eine andere Form als Töpfe: sie sind breit und flach. Dadurch sind sie etwas schlechter im Rucksack zu verstauen als ein schmaler und hoher Topf.

Wer auf einer längeren Tour unterwegs ist, der legt Wert auf niedriges Gewicht der Kochausrüstung und einen geringen Brennstoffverbrauch. Jedenfalls wenn man mit Gas, Spiritus oder Benzin kocht. Darum habe ich in diesem Test nicht nur die reine Kochzeit gemessen, sondern auch die benötigte Brennstoffmenge und das Gewicht des Topf/Kessel. Nachkomma Gewicht kann meine Küchenwaage nicht wiegen.

Der Test Ablauf

Der Test wurde an einem windstillen Ort und bei gleichbleibender Luft- und Wassertemperatur gemacht. Als Kocher habe ich meine Bushbox Ultralight * mit dem großen X-Boil Spiritus Sicherheitsbrenner gewählt. Spiritus liefert eine konstante Energiezufuhr, so das die Ergebnisse nicht wie z.B. bei Gas durch eine sich abkühlende Gaskartusche verfälscht werden. Es wurden 500ml Wasser zum kochen gebracht. Das ist die übliche Menge für eine Trekkingmahlzeit und eine tasse Tee/Kaffee dazu. Die Wassertemperatur lag bei 18 Grad und das Erreichen des Siedepunkts wurde mit einem Thermometer überwacht. Der Spiritusverbrauch wurde durch wiegen ermittelt.

Für diesen Test wurde kein Wasser verschwendet. Das aufgekochte Wasser wurde später zum Nudeln kochen verwendet 🙂

Die Bushbox Ultralight mit dem X-Boil Sicherheitsbrenner

Die Test Kandidaten

In diesem Test treten vier Töpfe und vier Kessel an:

Die Ergebnisse

Sortiert nach benötigter Zeit:

  1. 1000ml Aluminium Kessel mit Wärmetauscher *. Zeit: 4min 14sec. Verbrauch: 9g
  2. 1000ml Edelstahl Kessel *. Zeit: 5min 12sec. Verbrauch: 13g
  3. 1000ml Aluminium Kessel *. Zeit: 5min 16sec. Verbrauch: 13g
  4. 700ml Titan Kessel *. Zeit: 5min 27sec. Verbrauch: 13g
  5. 1100ml Edelstahl Topf *. Zeit: 5min 36sec. Verbrauch: 13g
  6. 1300ml Titan Topf *. Zeit: 5min 55sec. Verbrauch: 14g
  7. 900ml Aluminium Topf mit Wärmetauscher *. Zeit: 6min 7sec. Verbrauch: 15g
  8. 750ml Titan Topf *. Zeit: 8min 54sec. Verbrauch: 26g

Fazit

Die Kessel sind den Töpfen beim Wasser kochen überlegen. Mit ihnen kann man Zeit und Brennstoff sparen. Besonders der Kessel mit dem Wärmetauscher setzt sich deutlich in Zeit und Verbrauch ab. Bei dem Gewicht liegt er aber nur im Mittelfeld. Aber bei besonders langen Touren kann er wegen der Brennstoffersparnis zum leichtesten Kessel werden. Beim Gewicht und Packmaß kann der Titan Kessel punkten. Bei der Handhabung liegt für mich der Alu Kessel ohne Wärmetauscher vorne. Durch die große Deckelöffnung kann man den Kessel auch gut als Kochtopf oder zum Schnee schmelzen verwenden. Den Edelstahl Kessel verwende ich nur beim Camping. Für Touren ist er mir zu schwer.

Bei den Töpfen zeigt sich klar, das ein größerer Durchmesser für eine kürzere Kochzeit sorgt. Weit abgeschlagen mit der längsten Zeit und dem höchsten Verbrauch: der besonders beliebte 750ml Titan Topf. Interessant ist auch, das der 1300ml Titan Topf doch schon etwas mehr Zeit und Brennstoff benötigte als der, im Durchmesser nur etwas größere, 700ml Titan Kessel. Ich vermute, dass das an dem Raum zwischen Wasser und Deckel liegt. Dieser ist beim Topf größer als beim Kessel mit kleinerem Volumen und muss natürlich mit erwärmt werden.

Bei den Kesseln ist interessant zu sehen, das es kaum eine Rolle spielt aus welchem Material sie bestehen. Eigentlich müsste der Alu Kessel ohne Wärmetauscher wegen der besseren Leitfähigkeit von Alu schneller sein als der Edelstahl Kessel. Hier ist es aber umgedreht, wenn auch nur knapp.

Übrigends braucht man bei hart anodisierten Alu Kesseln keine Gesundheitsbedenken haben. Die Oberfläche wurde so gehärtet, das sich kein Aluminium mehr ablösen kann. Jedenfalls so lange die Oberfläche nicht zerkratzt wird.

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